Liebe abolitionistische MitstreiterInnen,
das Jahr geht langsam zu Ende und wir können stolz auf die Zeit zurückblicken. Wir haben sehr viel für die Abolition der Prostitution in Karlsruhe erreicht:
- Wir haben das Netzwerk „Karlsruhe gegen Sexkauf“ gegründet und zählen schon jetzt 121 Karlsruher UnterstützerInnen.
- Wir haben 2 große Veranstaltungen organisiert: mit Überlebenden der Prostitution und Expertinnen.
- Wir waren auf dem Weltkongress gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen in Mainz präsent und haben den Marsch der Überlebenden von Straßburg nach Mainz unterstützt.
- Wir kooperieren eng mit vielen abolitionistischen Organisationen der Region zusammen (Sisters, Solwodi, etc.), insbesondere mit „Mouvement du Nid“ in Frankreich. Sie kamen zu uns nach Karlsruhe zur Unterstützung und wir zu ihnen nach Straßburg.
- Wir haben eine erfolgreiche Demonstration in Karlsruhe gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen organisiert.
- Wir haben den Film Bordell Deutschland in der Kinemathek ausgestrahlt und damit wichtige Aufklärungsarbeit geleistet.
- Es wurde 3 Mal über unsere Initiative in der Zeitung berichtet.
- Wir konnten den Karlsruher Oberbürgermeister für das nordische Modell gewinnen.
- Wir haben eine Webseite erstellt, die sehr informativ ist und wo wir einen Blog haben auf dem wir Texte veröffentlichen und auch schon einige geschrieben haben.
- Wir sind auf Facebook aktiv und Abonnenten unserer Seite erhalten regelmäßig Informationen.
- Wir haben eine Plattform für Männer aufgestellt, die sich für ein Sexkaufverbot engagieren wollen. Einige haben sich schon gemeldet und möchten aktiv werden.
- Wir haben eine Karlsruher Erklärung erarbeitet, wo wir auch den Ausbau von effektiven Ausstiegshilfen fordern.
- Und nicht zuletzt, haben wir das Thema in Karlsruhe dermaßen skandalisiert und in der Gemeinde politisiert, dass alle Karlsruher Fraktionen, zwei Wochen nach unserer Auftaktveranstaltung, einen Antrag für den Ausbau effektiver Ausstiegsprogramme gestellt haben:
„Die Fraktionen der GRÜNEN, CDU, SPD, KAL/PARTEI, FDP, Linke, FW/Für KA fordern in ihrem interfraktionellen Antrag, dass die Stadtverwaltung ein Konzept für ein Ausstiegsprogramm für Sexarbeiter*innen in Karlsruhe vorlegt. Der Fokus soll dabei auf Frauen in Zwangs- und Armutsprostitution gelegt werden.
Das Maßnahmen-Paket für ein solches Ausstiegsprogramm beinhaltet beispielsweise Deutschunterricht und Dolmetscher*innen, psychologische und juristische Beratung, Unterstützung bei einer eventuellen polizeilichen Anzeige, Vermittlung von kurzfristigen Unterkünften und sozialpädagogische Begleitung.
In Karlsruhe leben und arbeiten ungefähr 600 registrierte Sexarbeiterinnen, wobei mit einer höheren Dunkelziffer aus Gründen wie Zwangsprostitution und Menschenhandel zu rechnen ist. Mehr als 70 Prozent der Frauen haben Migrationshintergrund. Fast alle ausländischen Frauen sind nach Deutschland eingereist, um der Armut in ihren Ländern zu entkommen.“
Das sind große Erfolge und das motiviert uns weiterzumachen. Deswegen lade ich Sie ganz Herzlich zu einem Treffen im neuen Jahr ein, zum Austausch, Rückmeldungen und Erarbeitung neuer Projekte.
Treffen: Januar 2020.
Was ist „Karlsruhe gegen Sexkauf“? fragen mich oft Leute. Sie wollen konkretes hören. „KA-gegen-sexkauf“ ist für mich in erster Linie ein Widerstand gegen die Verharmlosung von Leid, gegen die Verleugnung von Gewalt, es ist gegen die Ausbeutung und Entmenschlichung verletzlicher Frauen, es ist gegen Egoismus, gegen den Missbrauch von Macht und gegen einen Werteverfall. KA-gegen-sexkauf steht für Solidarität, für mehr Menschlichkeit, für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft basierend auf Mitgefühl und Gerechtigkeit.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch allen eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr!
Ich bedanke mich ganz Herzlich für Euer Vertrauen und Eure Unterstützung und freue mich auf ein spannendes neues Jahr!
Dr. Ingeborg Kraus
Im Namen des Teams „Karlsruhe gegen Sexkauf“
Hier noch einige Infos im Rückblick:
- Bericht über die erste Veranstaltung im Café Pallaver von Ulrike Röse-Maier: https://karlsruherappell.com/2019/03/31/564/
- Die Karlsruher Erklärung: https://karlsruhe-gegen-sexkauf.de/die-karlsruher-erklaerung/
- Informationen zum nordischen Modell: https://karlsruhe-gegen-sexkauf.de/das-nordische-modell/
- Oberbürgermeister Frank Mentrup positioniert sich für ein Sexkaufverbot: https://karlsruhe-gegen-sexkauf.de/ob-dr-frank-mentrup-positioniert-sich-fuer-ein-sexkaufverbot/
- Karlsruhe gegen Sexkauf auf dem Bürgerfest zum Grundgesetz: https://karlsruhe-gegen-sexkauf.de/70-jahre-grundgesetz-fuer-die-bundesrepublik-deutschland/
- Ein Text von Rosa Makstadt, wie das Gesetz „Realitätsverleugnung ist, welche uns staatlich angeordnet wird.“ https://karlsruhe-gegen-sexkauf.de/wir-werden-zu-mittaetern-gemacht/
- Ein Text von Sandra Norak und Ingeborg Kraus, als Reflexion nach der Auftaktveranstaltung: https://karlsruhe-gegen-sexkauf.de/warum-frauen-ihre-ausbeutung-verteidigen/
- Ein Text über die Realitäten in der Prostitution. Diesen Text können Sie auch als Broschüre bei uns erhalten und zum Beispiel in den Schulen oder an Ständen verteilen: https://karlsruhe-gegen-sexkauf.de/prostitution/
- Abonnieren Sie unsere Facebook Seite: https://www.facebook.com/karlsruhegegensexkauf/?eid=ARAMnVZF1U7E4dvXykqJRYjc2MLYS0UDuwY1PWFKt1YEzrqrXcPq3XcA5YD5groUrq_TtDOzf_ovXOKW