Das Nordische Modell zu Prostitution – Ein Perspektivwechsel zum Schutz der Menschenwürde

Das Nordische Modell zu Prostitution – Ein Perspektivwechsel zum Schutz der Menschenwürde

Corona hat sichtbar gemacht, was Prostitution ist und wohin sie die Frauen führt: und zwar ins NICHTS! Viele prostituierte Frauen sind von einem Tag auf den anderen mittellos und obdachlos geworden, da sie keinen Wohnsitz hatten, sondern nur im Bordell wohnten. Die Mehrheit wurde von ihren Zuhältern in die Heimat zurückgeführt. 

16 Bundestagsabgeordnete[1]von CDU und SPD haben sich Mitte Mai öffentlich für das Nordische Modell positioniert und kritisieren den liberalen Weg, den Deutschland mit dem Prostitutionsgesetz von 2002 und dem Prostituiertenschutzgesetz von 2017 eingeschlagen hat. Immer mehr wird in der Politik darüber debattiert, aber Medien berichten oft nur oberflächlich darüber, welche Gesetzgebung die Beste ist. Die Profiteure des Systems haben noch einen sehr großen Einfluss und sind weiterhin mit ihren Verharmlosungen der Prostitution sehr erfolgreich, sodass sich weiterhin viele PolitikerInnen davon beeinflussen lassen haben. Es ist erstaunlich, dass gerade die Parteien des linken Spektrums (SPD, Grüne und Linke), die ja Kapitalismuskritik und Frauenrechte hochhalten, mehrheitlich Prostitution weiterhin als Arbeitsoption betrachten und unreflektiert die Mythen über Prostitution repetieren und so gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen, die zulassen, dass Frauen zur Billigware degradiert und sexuell ausgebeutet werden.

In diesem Text will ich diese Lügen entlarven und alle Menschen dazu auffordern einen Weg einzuschlagen, der sexuelle Gewalt nicht mehr als sexuelle Dienstleistung betrachtet. Denn solange Sexkauf legal ist, bleibt diese Form der sexuellen Gewalt gegen Frauen straflos.

Von Dr. Ingeborg Kraus, Karlsruhe, den 05.8.2020.

Im Jahr 1999 hat Schweden als erstes Land ein Gesetz eingeführt, das nicht mehr die Frauen in der Prostitution kriminalisiert, sondern die Sexkäufer. Sie nannten es „Peace for Women“. Ein paar Jahre später nahmen es Norwegen und Island an (2009) und es wurde seitdem als das „Nordische Modell“ bezeichnet. In den Jahren darauf wurde das Gesetz von weiteren Ländern übernommen und stets weiterentwickelt: Kanada (2014), Nordirland (2015), Frankreich (2016), Irland (2017), Israel (ab 2020). Heute wird diese Gesetzgebung zu Prostitution auch als Freierbestrafung bzw. abolitionistisches oder Gleichstellungsmodell bezeichnet. 

Dieses Modell besteht aus 4 Kernelementen:

  • Entkriminalisierung prostituierter Menschen: Die Anwerbung von Freiern sowie die Ausübung der Prostitution ist kein Straftatbestand. 
  • Effektive Ausstiegshilfen: Alternativen zur Prostitution sollen angeboten werden um ein Leben außerhalb der Prostitution aufzubauen, psychosoziale Unterstützung; Schutzwohnungen; Bildungsangebote; Schuldnerberatung, Traumatherapie, etc.
  • Aufklärung und Prävention: Präventionsarbeit in Schulen, Aufklärungskampagnen und Öffentlichkeitsarbeit zur Bewusstseinsbildung über Prostitution. Schulung von Polizei, Justiz, Sozialarbeit und allen anderen verantwortlichen und mit dem Thema in Kontakt stehenden Behörden. 
  • Sexkaufverbot und Kriminalisierung aller Profiteure: Sexkauf, Förderung von Prostitution, Zuhälterei und Menschenhandel sind in jeglicher Form strafbar.

Frankreich hat ein Gesetz entwickelt, das die Frauen in der Prostitution noch umfassender schützt, da sie als Betroffene einen besonderen Schutz brauchen. Prostituierte Menschen sind vollkommen entkriminalisiert, was auch bedeutet, dass ihr Strafregister gelöscht wird, soweit sie eine Straftat aufgrund ihrer Zwangs- und Ausbeutungssituation begehen mussten. Sie haben ein Recht aus der Prostitution auszusteigen und an einem qualifizierten Ausstiegsprogramm teilzunehmen, sie bekommen ein Bleiberecht und Unterkunft zur Verfügung gestellt. Die Bestrafung der Freier ist stufenweise reglementiert (ihre Strafen sind Geldstrafen bis hin zu Gefängnisstrafen) und beinhaltet auch eine Aufklärungs-Schulung.

Zur Einführung des „Nordischen Modells“:

  • Die von der Bundesregierung noch nicht ratifizierte Konvention der Vereinten Nationen von 1949[2]erklärt, dass „Prostitution und das sie begleitende Übel des Menschenhandels zum Zwecke der Prostitution mit der Würde und dem Wert der menschlichen Person unvereinbar sind und das Wohl des Einzelnen, der Familie und der Gemeinschaft gefährden“.
  • Prostitution verstößt laut einer Resolution des Europäischen Parlaments gegen die Menschenwürde und verhindert die Gleichstellung von Mann und Frau[3]:In seiner „Entschließung zur sexuellen Ausbeutung und Prostitution und deren Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter“ vertritt das Europäische Parlament deshalb die Auffassung, dass das sogenannte Nordische Modell„eine Methode [ist], den Handel mit Frauen und Mädchen zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung zu bekämpfen und die Geschlechtergleichstellung zu verbessern“. (Nicht-Bindende Resolution von 2014.)

Das Europäische Parlament vertritt die Auffassung (Absatz 1, 2013/2103(INI)): 

„dass Prostitution, Zwangsprostitution und sexuelle Ausbeutung stark geschlechtsspezifisch determiniert sind und Verstöße gegen die Menschenwürde sowie einen Widerspruch gegen die Menschenrechtsprinzipien wie beispielsweise die Gleichstellung der Geschlechter darstellen und daher mit den Grundsätzen der Charta der Grundrechte der Europäischen Union, einschließlich des Ziels und des Grundsatzes der Gleichstellung der Geschlechter, unvereinbar sind.“

  • Auch der Europarat ermahnte 2014 die Regierungen in Europa zu mehr Engagement gegen Sex-Sklaverei und Prostitution. Als Vorbild nannten die Abgeordneten Schweden, wo der Kauf von Sexleistungen verboten ist. Der Kunde wird bestraft, die Prostituierte aber bleibt straffrei. Der Menschenhandel mit Frauen sei in Schweden seither stark zurückgegangen, hieß esin dem Bericht der Versammlung in Straßburg.[4]
  • Die französische Nationalversammlungentschied sich am 16. April 2016 für die Einführung der Freierbestrafung mit folgender Begründung: „Prostitution ist körperliche, psychische und sexuelle Gewalt, ein Angriff auf die Menschenwürde und widerspricht dem Gleichheitsgrundsatz zwischen Mann und Frau.“[5] Maud Olivier, Sozialistin, Abgeordnete und Verfasserin des Gesetzes, sagt folgendes zum Gesetzesentwurf: „Dieses Gesetz ist für mich ein Ergebnis des Kampfes gegen die Gewalt an Frauen. Die Prostitution war eine Gewalt, die man Frauen antun durfte und straflos blieb. Solange der Kauf einer Frau legitimiert ist, bleiben alle Formen der Gewalt an Frauen legitimiert.“[6]Maud Olivier, Sozialistin, Französische Abgeordnete und Verfasserin des Gesetzes.
  • 2018 haben einige NGOs in Frankreich dieses Gesetz kritisiert und einen Antrag auf Überprüfung der Verfassungskonformität gestellt. Das französische Verfassungsgericht[7]verkündete am 1. Februar 2019 in einer historischen Entscheidung, dass die Bestrafung der Sexkäufer nicht im Konflikt mit den in der französischen Verfassung verankerten Grundrechten steht. Das Gericht argumentierte mit folgenden Begründungen: In einer Abwägungsentscheidung kommt es zum Ergebnis, dass die überwiegende Mehrheit Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution sind, dass ein Staat Gesetze für das Wohl der Allgemeinheit macht und nicht für einzelne Personen und Prostitution immer die vulnerabelsten Menschen in einem Land trifft. Die französische Juristin Marie-Anne Frison-Roche sieht in dieser Entscheidung, dass die Menschenwürde einen objektiven Charakter hat, den es zu schützen gilt.[8]
  • In einem Bericht für das G7 Treffen in Biarritz 2019 wurden unabhängige BeraterInnen gebeten, die effektivsten / fortschrittlichsten Gesetze zur Förderung und Herstellung der Gleichstellung der Geschlechter aufzuzeichnen. Darin wurde das Nordische Modell empfohlen:

Laut einigen Studien ist die Zahl der Frauen, die durch Frauenhandel und Prostitution sexuell ausgebeutet werden, in Staaten, die das Nordische Modell anwenden, weitaus geringer. Durch das Verbot des Kaufs sexueller Handlungen erkennen diese Staaten auch an, dass sexuelle Ausbeutung mit sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt zusammenhängt.“[9]

Evaluation des Nordischen Modells

  • Aufgrund des Sexkaufverbots in Schweden und Norwegen gibt es dort deutlich weniger Prostituierteals in anderen europäischen Ländern relativ zur Bevölkerungsgröße. Die Straßenprostitution hat sich in Schweden 10 Jahre nach der Einführung des Sexkaufverbots halbiert, wie die Evaluation im Auftrag der schwedischen Regierung 2010 feststellt. Es gab zudem weder Anzeichen dafür, dass mehr Schweden ins Ausland fahren, um dort Sex zu kaufen, noch für eine Ausweitung „versteckter” Prostitution. Soziale Einrichtungen und die Polizei betonen, dass Prostitution nicht vollkommen versteckt ablaufen kann, da sie auf Werbung angewiesen ist, um Käufer zur erreichen.[10]
  • Das Sexkaufverbot ermöglicht der schwedischen Polizei, wirksam organisiertes Verbrechen, Menschenhandel und Zuhälterei zu bekämpfen.[11]Mehrere Studien haben erwiesen, dass der Menschenhandel und die Zuhälterei damit rückläufig geworden sind.[12]Per-Anders Sunesson, schwedischer Botschafter für die Bekämpfung des Menschenhandels, verweist auf Interpol-Berichte, die klar bestätigen, dass der schwedische Prostitutionsmarkt durch die Fokussierung auf die Käuferseite und das gesellschaftliche Umdenken nahezu tot ist.[13]
  • Als 1999 in Schweden das Sexkaufverbot eingeführt wurde, war ca. 30% der Bevölkerung dagegen. Es kam in Folge des Gesetzes zu einem klaren Bewusstseinswandel in der Gesellschaft, so dass heute ca. 70% den Sexkauf ablehnen.[14]
  • Das Gesetz hat in Schweden einen normativen Effekt in Form eines Bewusstseinswandels auf die Bevölkerung: Junge Mädchen träumen nicht von „Pretty Woman“ und Jungs prahlen nicht damit, im Bordell gewesen zu sein.In Deutschland hat es sich auch normalisiert, jedoch in die völlig entgegengesetzte Richtung: Es ist nicht unüblich in Deutschland, dass Männer ihren Junggesellenabschied im Bordell feiern oder Fußballmannschaften nach dem Spiel ins Bordell gehen.
  • Seitdem Schweden das Nordische Modell 1999 eingeführt hat, wurde eine einzige Frau in der Prostitution ermordet (von ihrem Ex-Mann). Zwischen 2002 und 2019 wurden in Deutschland[15] 91 Frauen in der Prostitution durch Zuhälter oder Sexkäufer ermordet, 58 versuchte Morde wurden registriert.Die Dunkelziffer ist sehr hoch.
  • Die Schwedische Regierung kann belegen, dass Prostitution seit der Einführung der Freier-Bestrafung nicht zugenommen hat.[16] Die Länder, die jedoch den Weg einer Legalisierung der Prostitution genommen haben, so wie Deutschland, klagen von einer extremen Zunahme der Prostitution. Es gibt keine genauen Zahlen, deutsche Kriminalpolizeiexperten[17] sprechen jedoch von einer Zunahme der Prostitution von circa 30 Prozent seit 2002 in Deutschland.
  • Die Gewalt gegen Menschen in der Prostitution, die von Polizeibeamten ausgeht, ist in Schweden kaum vorhanden. In Deutschland hingegen, aufgrund einer nicht bzw. kaum vorhandenen Aufklärung der Polizei über das System Prostitution, klagen viele Frauen von der Polizei nicht ernst genommen zu werden. Viele Opfer in Deutschland trauen sich nicht zur Polizei zu gehen, weil sie kein Vertrauen haben und/oder erfahren haben, dass eine Anzeige gegen einen Zuhälter bzw. Menschenhändler aufgrund mangelnder Beweise eingestellt wurde. Das belegen auch die rückläufigen abgeschlossenen Ermittlungsverfahren: Im Jahr 2000 wurden 151 Personen wegen Zuhälterei verurteilt, 2011 waren es nur noch 32.[18]
  • Durch das Nordische Modell sind Menschen in der Prostitution vollkommen entkriminalisiert und erleben dadurch mehr Sicherheit und Schutz. In Deutschland hingegen werden Menschen in der Prostitution auf verschiedene Art und Weise kriminalisiert: durch Sperrgebiete und Sperrzeiten, Anmeldepflichten, Besteuerung, etc.
  • 3 Jahre nach Einführung der Freierbestrafung in Frankreich, zeigt die erste Evaluierung positive Berichte[19]: 2654 Freier wurden bestraft, darunter haben 271 Männer an Aufklärungs-Schulungen teilgenommen. 
  • Das Bundeslagebild vom BKA zu Menschenhandel und Ausbeutung, das jedes Jahr erscheint, zeigt wie schwierig es für die deutsche Polizei geworden ist, effektiv gegen Menschenhandel und Zuhälterei vorzugehen. Zuhälterei ist in Deutschland weiterhin erlaubt, nur die ausbeuterische Zuhälterei ist eine Straftat. Dies vor Gericht zu beweisen ist nahezu unmöglich. Wenn es um Menschenhandel und Zuhälterei geht, zeigen viele Opfer erst gar nicht an, weil sie Angst vor Repressalien des kriminellen Milieus haben. 2011 gab es genau 636 erfasste Fälle von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung, fast ein Drittel weniger als zehn Jahre zuvor[20]. Die Fälle im Bundeslagebild von 2018 sind noch niedriger (430 Opfer)[21]. Daraus ist nicht zu schließen, dass es weniger geworden ist, sondern dass es durch die liberalen Gesetze und daraus resultierenden gesellschaftlichen Haltung nicht richtig verfolgt wird und werden kann. 

Mythen über Prostitution und das Nordische Modell

Mythos 1: Durch eine Freierbestrafung würde die Prostitution in den Untergrund rutschen

  • Schwedische Polizisten, so wie zum Beispiel Simon Häggström, der über 10 Jahre in der Einheit „Prostitution“ tätig ist, finden dieses Argument erstaunlich. „Jeder scheint im Ausland Experte dafür zu sein, zu wissen, was in Schweden passiert“, so Häggström.„Ich weiß nicht woher dieses Argument kommt, mit Sicherheit nicht aus Schweden. Natürlich hat sich die Prostitution mit den Jahren verändert: In den 1990er-Jahren hatten wir überwiegend Straßenprostitution. Mit dem Internet findet sie jetzt auch in den Hotels und Appartments statt. Wir haben aber unsere Methoden, die Sexkäufer zu finden. Wenn Sexkäufer die Frauen finden, dann kann es die Polizei auch. Alles was ich dafür brauche, ist ein Handy.Alles was ich dazu sagen kann ist, dass dieses Argument ein Mythos ist, der sehr weit verbreitet ist. Schenken Sie dem keinen Glauben, sprechen Sie mit uns, mit den Menschen, die in Schweden mit dem Gesetz arbeiten. Die Frauen in der Prostitution zu finden, ist kein Problem. Das Argument hat mit der Realität nichts zu tun“.[22]
  • Als Norwegen das Gesetz 2009 eingeführt hat, war der Markt nahezu leergefegt. Als sich anschließend eine geringe Zunahme registrieren ließ, war der Markt für die Polizei genauso sichtbar wie vorher.Viele „gute“ Kunden waren verschwunden, aber dies habe nicht zu mehr schlechten Kunden geführt.[23]
  • Es wird immer argumentiert, dass ein Sexkaufverbot die Prostitution in den Untergrund treiben würde. Fakt ist aber, dass nur ca. 33.000[24]von geschätzt bis zu 400.000 Prostituierten in Deutschland heute registriert sind. Lediglich 76 davon waren Anfang 2019 sozialversichert.[25]Was bedeutet, dass wir in Deutschland auch mit dem neuen Prostituiertenschutzgesetz einen Untergrund haben.Oftmals weiß keine Behörde, dass diese Frauen in Deutschland sind. Sie sind ihren Zuhältern völlig ausgeliefert.[26]
  • Beratungsstellen, die mit prostituierten Frauen arbeiten, berichten immer wieder, dass das neue Gesetz den Frauen nicht helfe. Auch die Beratungsstelle Luise in Karlsruhe sieht keine selbstbestimmte Entscheidung der Frauen, die Prostitution auszuüben: „Die Frauen machen den Job nicht freiwillig, sie sind oft in ihrer Situation gefangen“, sagt Anita Beneta im Gespräch mit ka-news.de. Das größte Problem sei Migration, die meisten Frauen stammen aus Osteuropa, aus Bulgarien, Ungarn oder Rumänien.„Jeden Montag ist „Straßenstrich-Nacht“, in der sie mit einem Bus unterwegs sind und die Frauen auf dem Strich beraten. Um die Frauen zu finden, fahren sie in diesen Nächten mehrere Stellen in Karlsruhe an – unter anderem den Bahnhof in Durlach.“[27]Das Gesetz habe die Situation der Frauen nicht verbessert.
  • Manfred Paulus, Erster Kriminalkommissar a.D.: Die Polizei hat geringe Chancen, inmitten der legalen Situation von Sexkauf, Zuhälterei und Prostitution Ausbeutung und Frauenhandel nachzuweisen. Der regulierte Prostitutionsmarkt bietet somit die perfekte Einbettung für Zwang und Druck jeder Art und gerade keinen Schutz davor.[28]
  • In einer ökonomischen Studie „Ob legalisierte Prostitution den Menschenhandel erhöht“, schreiben drei unabhängige Forscher folgendes: „Mit dem Argument, dass prostituierte Frauen bei der Einführung des Nordischen Modells in die Illegalität gedrängt und dort stärkeren Gefährdungen ausgesetzt würden, wird einer nicht belegten Behauptung eine hohe Bedeutung zugeschrieben, während die unzweifelhaften und sichtbaren Folgen der Prostitution für Frauen ausgeblendet werden. ,Kriminalisiert‘, also verfolgt werden, sollen nur die Händler mit der Ware Frau – Frauenhändler, Zuhälter, Bordellbetreibende – nicht die Frauen selbst. Prostituierte werden in Deutschland nicht verfolgt, unterliegen aber strengen ordnungsrechtlichen Anforderungen, die Bußgelder mit sich bringen können. Aber wir wollen, dass sie besser geschützt werden. Frauenhandel und Prostitution sind global fest in der Faust des kriminellen Milieus und findet unter inhumanen Bedingungen statt: Gewalt, Ausbeutung, Erpressung, Mietwucher etc. Aufgrund der liberalen Gesetzeslage in Deutschland kann die Polizei das hierzulande jedoch kaum verfolgen. Laut einer EU-Studie hat Deutschland darum den größten Prostitutionsmarkt Europas: 60-mal größer als in Schweden, wo der Sexkauf seit 1999 verboten ist; und 10-mal größer als in Frankreich.“[29]

Zu sagen, dass die Prostitution durch ein Sexkaufverbot in den Untergrund rutschen würde, erscheint erstaunlich, da die Mehrzahl der prostituierten Frauen in Deutschland gerade durch die Legalisierung in eine ungeschützte Situation gerutscht sind: nicht gemeldet, nicht sozialversichert, der Sprache nicht mächtig, ihre Rechte nicht kennend, abhängig von Zuhältern und Menschenhändlern.[30]

Mythos 2: Durch eine Kriminalisierung der Freier erhöht sich die Gewalt gegen Frauen in der Prostitution

Die Schwedische Regierung hat 2010 eine Evaluation[31]durchführen lassen, die von der Spitzenjuristin Anna Skarhed geleitet wurde. Das Ergebnis war, dass es keinen Beleg dafür gibt, dass die Gewalt gegen Frauen in der Prostitution zugenommen hat. Die Prostitution in sich ist aber gewaltbesetzt, in der Prostitution zu sein ist grundsätzlich gefährlich.

Aus der Erfahrung heraus, sagt Simon Häggström, hat das Gesetz die Frauen in der Prostitution geschützt, indem es die Freier unter Druck setzt, sich in ihrem eigenen Interesse „zu benehmen“ (die Frauen korrekt zu bezahlen, keine Sexualakte von ihnen verlangen, die sie nicht wollen etc.). Denn die Frauen können, ohne selbst ein Risiko einzugehen, die Polizei anrufen. Das ist ein großes Risiko für die Sexkäufer, weil Sexkauf heute ein sehr schambelastetes Verbrechen in Schweden ist. Wenn es öffentlich wird, riskiert der Sexkäufer sehr viel.

In Deutschland hingegen sind die Sexkäufer seit der Liberalisierung der Prostitution perverser und die Praktiken entsprechend gefährlicher geworden.[32]Die Gewalt gegen prostituierte Frauen hat sich dadurch natürlich erhöht.

Die Bewertungen der Freier in den Freierforen[33]lässt erkennen, dass Prostitution gegen die Menschenwürde verstößt.Sie sehen es offensichtlich als ihr Männerrecht, Frauen zu erniedrigen und sie in jeglicher Weise zu benutzen. Es zirkulieren Menü-Listen mit Freierwünschen.[34]Im Ausland löst dies Empörung aus und wird als Folter angesehen. Auch hier will sich die Bundesregierung aus der Verantwortung stehlen, indem sie manche Dienstleistungen mit dem Prostitutionsschutzgesetz verbietet, jedoch andere Leistungen den Frauen weiterhin zumutet: wie Analverkehr, Fisting, Zungenküsse, Eierlecken, Deep Throat, Orgie, auf eine Frau pissen oder Spiele mit Kot,… 

Natürlich sind durch diese riskanten Sexpraktiken die Infektionsraten gestiegen. Es gibt eine wissenschaftliche Studie[35]von Dr. Anna Wolff aus dem Jahr 2008, die einen Überblick über den Gesundheitszustand mit Schwerpunkt auf sexuell übertragbare Krankheiten gibt. 110 Prostituierte wurden in Lübeck untersucht. 26 Prozent hatten eine behandlungsbedürftige sexuell übertragbare Krankheit. 42 Prozent der Frauen waren von einer akuten Infektion oder einer Infektion, die stattgefunden hatte, betroffen.

In den Bordellen sind die Frauen zuerst einmal „eingesperrt“. Das Sagen hat der Bordellbetreiber, was bedeutet, dass er entscheidet, wer hinein darf und wer nicht. Wenn man einen Kontakt zu den Frauen sucht, muss man sich mit den Betreibern „gut stellen“. Der Kontakt zur Außenwelt wird streng reglementiert. Nicht jeder darf mit den Frauen sprechen. Die Frauen sind nicht frei.

In den Bordellen erleben die Frauen keinerlei Selbstbestimmung. Sie sind, so wie es Manfred Paulus[36]beschreibt, „von Anfang an Gefangene dieser in weiten Teilen kriminellen Subkulturen im Rotlicht. In der Hierarchie dieser Milieus sind sie ganz unten angesiedelt. Sie sind entrechtet, wehrlos, hilflos ausgeliefert.“

Die Frauen stehen in einem völlig asymmetrischen Verhältnis den Männern gegenüber:Heute sieht die Prostitution so aus, dass circa 90 Prozent der Frauen aus den ärmeren EU-Ländern aus dem Osten kommen. Circa 30 Prozent sind unter 21 Jahre alt. Die Mehrheit spricht kein Deutsch, manche sind noch nicht einmal alphabetisiert. Sie praktizieren keinen Safer Sex, können keine Grenzen setzen, nicht verhandeln. Sie sind in einer sehr unterlegenen Situation. Sie haben nicht die Macht, ihre Ansprüche durchzusetzen. Für 30 Euro machen sie alles, was die Freier möchten. Sie sind komplett überfordert, komplett traumatisiert.“[37]

Eine zusätzlich große Schwierigkeit besteht darin, dass diese Frauen oft von ihren eigenen Familien oder sogenannten „Freunden“ geopfert werden.Der Ertrag von ihrer Tätigkeit geht an die Familie oder „Freunde“ die ihre Zuhälter sind in den Ursprungsländern zurück. Ein Ausstieg aus der Prostitution ist somit mit tiefen inneren Konflikten verbunden. Man befreit sich nicht aus den Klammern eines fremden Täters, sondern muss sich von jemandem lösen, zu dem man eine enge Bindung hat.[38]

Gewalt drückt sich auch in den hohen Tagesmieten aus (bis zu 180,- € muss jede Frau täglich zahlen), was bedeutet, dass Frauen bis zu 6 Freier bedienen müssen, bevor sie überhaupt einen Euro verdienen.

Es herrschen desaströse Arbeitszustände: Die Frauen sind vom Unternehmen völlig abhängig: Viele arbeiten, essen und schlafen in den Bordellen. Sie leben in einer rechtlosen Parallelwelt ohne Zugang zur Außenwelt. Die Ware Frau wird mittlerweile in Deutschland gemäß der Gesetze des härtesten Kapitalismus aufs Maximale ausgebeutet: Profitmaximierung und Low Cost, etc.

Die Arbeitszeiten sind gesundheitsgefährdend: Prostituierte Frauen müssen ständig für Kunden „parat“ sein und schlafen dementsprechend oft nur maximal 5 Stunden pro Nacht.

Viele Frauen leben in Deutschland wie Nomaden. Sie haben keinen festen Wohnsitz und werden von einem Bordell zum anderen verfrachtet, um den Sexkäufern Abwechslung zu bieten. Oft wissen sie gar nicht, wo sie sich befinden.

Gynäkologen/innen[39], die mit Frauen in der Prostitution arbeiten, berichten, dass schwangere Frauen mittlerweile sehr begehrt bei den Sexkäufern sind. So sind späte Abtreibungen im Ausland sehr häufig oder viele Frauen geben kurz nach der Geburt ihr Kind zur Adoption frei. Der Stress und die emotionale Situation der schwangeren Frauen bei der Ausübung von Sex am Fließband sind nicht nur für die werdende Mutter schädlich, sondern auch für die Entwicklung des Kindes im Mutterleib. 

Auch das Lesen des Berichts der Frauenärztin Liane Bissinger[40]über die körperlichen Schäden der Prostitution ist schwierig zu ertragen. Sie berichtet von zerstörter Darmflora, Zahn-Mund-Kiefer-Erkrankungen, Hautekzeme, überall Schmerzen und häufig Schmerzen in den Hüftgelenken (durch stundenlanges Ertragen der schweren Gewichte der Freier über ihnen mit den gewalttätigen Stößen), irreversible Beckenboden- Schwächen mit Schwierigkeiten den Urin bzw. den Stuhlgang zu halten, etc. 

Angesicht der dramatischen Entwicklung der Prostitution und des Anstiegs der Gewalt gegen Frauen in der Prostitution seit der Einführung des ProstG im Jahr 2002 in Deutschland, muss man sich ernsthaft fragen, warum immer noch das Argument benutzt wird, dass sich die Gewalt durch ein Sexkaufverbot erhöhen würde. Der deutsche Staat weigert sich, die Gewalt gegen Frauen in der Prostitution zu sehen. Prostitution ist ein System der Gewalt!

Mythos 3: Mit einem Sexkaufverbot steigt die Gewalt gegen Frauen in der Gesellschaft

Dieses Argument zu nutzen ist beschämend, weil es verlangt, dass es Frauen geben soll, die sich der sexuellen Gewalt von Männern ausliefern sollen, um andere Frauen (sozial höher gestellte Frauen) vor dieser Gewalt zu schützen. Dieser Gedanke hat einen zutiefst rassistischen und sexistischen Charakter, der Frauen in schützenswerte und nicht-schützenswerte Menschen aufteilt. Studien haben aber auch hier erwiesen, dass Prostitution nicht Gewalt in einer Gesellschaft eindämmt, sondern ganz im Gegenteil, Gewalt gegen Frauen fördert.

Beispiel Nevada:

In Amerika ist die Gesetzgebung zu Prostitution den jeweiligen Staaten überlassen und es gibt nur einen einzigen von 51 amerikanischen Bundesstaaten, der Prostitution und Sexkauf seit 40 Jahren vollkommen legalisiert: Nevada. Es ist kein Zufall, dass gerade Nevada die höchsten Werte hat, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht: Nevada weist am meisten Opfer von häuslicher Gewalt auf[41], an dritter Stelle steht Nevada was Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe betrifft[42], an vierter Stelle was Frauenmorde angeht[43]. Laut dem „Centers for Disease Control and Prevention[44] (CDC) und dem „National Intimate Partner and Sexual Violence Survey (NISVS) sind fast die Hälfte aller Frauen (48,1 Prozent) in Nevada vergewaltigt worden, haben körperliche Gewalt erlebt und/oder sind schon einmal gestalked worden.

Menschenhandel[45]zum Zweck der sexuellen Ausbeutung ist in Nevada 63 Prozent höher als der nächsthöchste Stand in einem der anderen Bundesstaaten in Amerika, wie z. B. New York oder Kalifornien.

Auch in Deutschland hat sich die Liberalisierung der Prostitution sehr negativ auf die Gesellschaft ausgewirkt. Denn: Prostitution hat nicht nur verheerende Auswirkungen auf die Frauen in der Prostitution, sondern auch auf die betrogenen Frauen, die sich Schattenfrauen nennen.[46]Es sind Frauen, die von ihren Männern mit prostituierten Frauen betrogen werden, sie stehen im Schatten des Systems Prostitution.

Diese tragischen „Kollateralschäden“ der Prostitution sind bis heute überhaupt nicht im Fokus. Täglich gehen ca. 1,2 Millionen Männer jeden Tag zu Prostituierten. Geht man davon aus, dass es natürlich nicht immer die gleichen Sexkäufer sind, und davon, dass es eine große Anzahl verheirateter oder in einer eigentlich festen Beziehung lebender Freier ist, liegt alleine die Zahl der betroffenen betrogenen und bei Aufdeckung entsprechend seelisch verletzten Frauen sicherlich ohne Übertreibung im zweistelligen Millionenbereich. Wir müssen daraus schließen, dass Deutschland ein Land betrogener Frauen ist.[47]

… der Betrug, die Heimlichkeit, der Verrat und die Sichtweise von Frauen als reine Sexobjekte, die Entmenschlichung ist das eigentliche Problem. Vertrauen, gegenseitige Achtung und echte Intimität wird dadurch unmöglich und damit wirkt sich Prostitution zerstörerisch auf die Grundlage einer Paarbeziehung aus. Sie zerstört das Wertesystem und die Liebesfähigkeit eines Menschen.“(Zitat einer Schattenfrau)[48]

Street WorkerInnen, die mit prostituierten Frauen arbeiten, berichten oft, dass sie Frauen in der Prostitution begegnen, die den Kontakt zu sich selbst völlig verloren haben. Sie reagieren verängstigt oder apathisch. Es erscheint offensichtlich, dass sie alles andere brauchen als Sex. Aber daneben stehen die Sexkäufer und scheren sich „einen Dreck“ darum. Sie lachen und amüsieren sich.

Wie geht das? Ich stelle mir dieselbe Frage, die sich auch Caroline Emcke in ihrem Buch „Gegen den Hass“ gestellt hat. Ja, wie geht das, die Not der Menschen nicht zu sehen, sondern nur die eigenen Bedürfnisse?

Es geht, weil Männern durch legalen Sexkauf vermittelt wird, ein Recht auf Sex zu haben und dafür Frauen benutzen zu dürfen. Die Frau wird in ein sozial konstruiertes Bild eingesperrt, und zwar in das Bild „einer unersättlichen Sexbestie“. Andere Bedürfnisse werden ihr abgesprochen. Sie wird entmenschlicht, sie ist nur noch das: ein Körper ohne Seele. Das erlaubt dem Sexkäufer jegliche Form von Skrupellosigkeit, sein Mitgefühl ist blockiert, an dessen Stelle tritt Gleichgültigkeit.[49]

Das beweisen auch die Studien von Melissa Farley über Sexkäufer in London[50]:

  • 50% der 103 interviewten Sexkäufer wussten, dass die prostituierte Frau unter der Kontrolle eines Zuhälters stand.
  • Ein Mann sagte: „Es ist, als wäre er ihr Besitzer.“
  • 35% haben geglaubt, dass 50 bis 90% der Prostituierten in ihrer Kindheit missbraucht wurden. 
  • 55% glaubten, dass der Einstieg in die Prostitution für die Mehrheit der Frauen über Täuschung und Menschenhandel verlief. 
  • Was denken die Freier wie sich die Prostituierte fühlt während sie mit einem Freier zusammen ist: Leer, angewidert, dreckig, körperlich und seelisch leidend, ängstlich, sie versuchen sich abzuschalten, ihre Gedanken auszublenden,…
  • Was ist Prostitution? Aussage von einem Freier: „Sie zahlen für die Bequemlichkeit, es ist ein bisschen wie auf einem öffentlichen Klo.“

Die Legalisierung und Normalisierung der Prostitution kommt einer Kapitulation gegenüber der Gewalt gegen Frauen gleich.Frauen wird signalisiert, dass sie Männern sexuell zur Verfügung stehen müssen. Männern wird signalisiert, dass sie Sex brauchen, dass sie eine regelmäßige Triebabfuhr brauchen, um stabil zu bleiben und nicht sexuell übergriffig zu werden. Das ist die versteckte Botschaft, die das System Prostitution vermittelt: Es sind Vergewaltigungsbotschaften.

Es ist falsch zu glauben, dass männliche Sexualität nicht kontrollierbar ist. Männer haben einen neuen Weg zu erlernen, wie sie mit Frustration umzugehen haben.Deshalb ist die Einführung eines Sexkaufverbots fundamental wichtig, gerade deshalb, weil wir an den Mann glauben. Denn Emotionsregulation und Frustrationstoleranz sind wichtige zivilisatorische Errungenschaften.

Wenn wir über Prostitution sprechen, dann ist es notwendig gleichzeitig darüber nachzudenken, in was für einer Gesellschaft wir eigentlich leben wollen und nicht nur über Schadensbegrenzung.Wir brauchen eine Gesellschaft, die Gewalt gegen Frauen ausspricht und sich dagegen positioniert.

Mythos 4: Mit dem Schwedischen Modell verlieren die Frauen eine Möglichkeit Geld zu verdienen

Alle Studien über Prostitution haben erwiesen, dass Prostitution die vulnerabelsten Frauen einer Gesellschaft trifft. Es sind nicht die Töchter aus gutem Hause, die in die Prostitution gehen, nein, es sind Frauen mit großer Vulnerabilität: Armut, Gewalterfahrungen, dysfunktionale Familien, Marginalisierung, hilfsbedürftige Frauen. In Kanada trifft es überwiegend die indigenen Frauen, in Indien Frauen aus niedrigen Kasten, in Neuseeland Aborigine-Frauen und in Deutschland Frauen aus den ärmeren Ländern Europas. Ihre Entscheidung in die Prostitution zu gehen beruht nicht auf einer freien Wahl, sondern auf dem Boden mangelnder Wahlmöglichkeiten!

Prostitution ist keine Arbeit wie jede andere. Sie ist eine untragbare sexuelle, psychische und wirtschaftliche Gewalt.Es ist Gewalt zwischen den Geschlechtern, eine bezahlte Vergewaltigung. Die prostituierten Menschen sind Opfer der sexuellen Kontakte, die die Frauen erniedrigen und unterdrücken, sie sind den sexuellen Trieben der Sexkäufer ausgesetzt und Opfer der Zuhälter, die durch sie zum schnellen Geld kommen wollen; sie sind Opfer von Armut, sozialer Unsicherheit, eines ökonomischen Systems, das es nicht schafft, sie zu integrieren und keine Antwort auf ihre Bedürfnisse findet.

Prostitution als Arbeit zu bezeichnen ist Diskriminierung und Rassismus in höchstem Ausmaß und hat nichts mit Empowering für die Frauen zu tun. Die Überlebende Vendita Carter, dessen Uroma Sklavin in Amerika war, bezeichnet Prostitution als eine Fortsetzung von Sklaverei. Früher haben weiße Männer schwarze Frauen vergewaltigt, heute tun sie es immer noch für einen mickrigen Schein.

Mythos 5: Ein Sexkaufverbot ist ein Angriff auf die Freiheit

Nein! Ein Sexkaufverbot garantiert den Schutz der Freiheit.

Die Pariser Juraprofessorin Muriel Fabre-Magnan hat vor kurzem ein Buch über die Freiheit geschrieben: „L´institution de la liberté“[51]. Darin erklärt sie, dass die Freiheit nicht die sein kann, das zu zerstören, was die Freiheit schützt und ermöglicht. „Einwilligen“, sich jemandem zur Disposition zu stellen, ist dementsprechend keine Freiheit. Insbesondere, da wir wissen, auf was für einem dünnen Seidenfaden diese „Einwilligungen“ oft stehen: mangelnde Wahl, Gewalt, Druck, Abhängigkeiten etc. Durch diese erzwungene „Einwilligung“ willigen die Frauen in den Verlust ihrer eigenen Freiheit ein. Der Vorwurf, dass ein Sexkaufverbot etwas paternalistisches hätte, mit anderen Worten, für andere zu entscheiden, was Recht und Unrecht ist, ist schlicht falsch, sagt Frau Fabre-Magnan. Es geht hier nicht darum, Menschen vor sich selbst zu schützen und ihnen vorzuschreiben wie sie sich entscheiden sollen, sondern es geht hauptsächlich darum, Menschen vor Ausbeutung zu schützen. Das Ziel die Prostitution abzuschaffen, will nicht die Frauen vor sich selbst schützen, sondern hat das Ziel, die Frauen vor denen zu schützen, die sie ausbeuten wollen.

Diejenigen, die immer wieder sagen, es sei ein Job wie jeder andere, sollten verpflichtend eine Nacht auf der Straße 20 Freier bedienen,so die Pariser Professorin. Die mangelnde Vorstellungskraft von vielen hat mehr etwas mit einem „nicht sehen wollen“ zu tun, was letztendlich Ausdruck einer völligen Indifferenz für das Schicksal anderer ist.[52]

Als das französische Verfassungsgericht die Freierbestrafung Anfang diesen Jahres beibehielt, fügte es hinzu, dass dieses Gesetz nicht nur verfassungskonform ist, sondern dass Frankreich dieses Gesetz auch braucht, um die Ziele der Konstitution zu erreichen, und zwar der Schutz der Menschenrechte und Menschenwürde.

Mythos 6: Zwangsprostitution soll bekämpft werden, nicht aber die freiwillige Prostitution

Aussagen der Polizei:

In Deutschland ist die sogenannte „freiwillige Prostitution“ zwar legal, tatsächlich aber ist hier nach Aussage der Kriminalpolizei Zwangsprostitution der Alltag[53]. „Kompetente, kriminalpolizeiliche Ermittler gehen davon aus, dass in Deutschland 96 bis 98 Prozent der Frauen in der Prostitution fremdbestimmt sind“, so Kriminalhauptkommissar a.D. Manfred Paulus. Helmut Sporer, Leiter des Kommissariats 1 der Kriminalpolizeiinspektion in Augsburg sagt, dass 90 Prozent der Frauen nicht freiwillig der Prostitution nachgehen, 80 Prozent der Frauen seien Migrantinnen und würden aus den neu angeschlossenen Osteuropäischen Staaten kommen.[54] „Deutschland ist längst zur Drehscheibe von Menschenhandel und Zwangsprostitution geworden“.[55]

Wir müssen also davon ausgehen, dass über 90 Prozent der Menschen in der Prostitution (größtenteils Mädchen und Frauen) Opfer von Zwangsprostitution und Menschenhandel sind!

Aussagen von Ärztinnen und Psychotraumatologen:

Der Übergang zwischen Zwangsprostitution und „freiwilliger“ Prostitution ist meistens fließend, deshalb ist es schwierig diese zwei Begriffe eindeutig zu trennen und separat zu behandeln.

Der Einstieg in die Prostitution verläuft oft über Gewalterfahrungen in der Kindheit, deshalb kann man in diesem Kontext nicht wirklich von Freiwilligkeit sprechen.[56]Die „freiwillige“ Entscheidung in die Prostitution zu gehen, setzt gewisse Bedingungen voraus. Auch hier gibt es vielzählige Studien, die einen Zusammenhang zwischen Gewalterfahrungen in der Kindheit und Prostitution aufweisen.[57]Viele weisen eine Geschichte von mangelndem Schutz in ihrer Kindheit auf und daraus folgend mangelndem Selbstschutz. Diese Frauen haben sehr früh gelernt, sich „abzuschalten“.

Sexualität erfordert ein Zusammenspiel von Geist und Körper. Um fremden Menschen die Penetration des eigenen Körpers zu ermöglichen, ist ein Abschalten natürlicher Funktionen erforderlich, die sonst unweigerlich wären[58]: Angst, Scham, Fremdheit, Ekel, Verachtung, Geruch, Schmerzen etc. Dieses Abschalten ist ein Phänomen, das man Dissoziation nennt. Alkohol und Drogen helfen zusätzlich, den seelischen Schmerz zu ertragen. Die Benutzung der Vagina als ein gefühlsloses Arbeitsinstrument ist nur unter dem Zustand einer Dissoziation möglich.

89 Prozent der Frauen in der Prostitution äußern den Wunsch die Prostitution zu verlassen.[59]Viele Frauen machen es, weil sie keine andere Option sehen und/oder keine Alternativen haben.Die Prostitution, so wie sie heute in Deutschland stattfindet, ist überwiegend Zwangs- und Armutsprostitution von der hauptsächlich dritte Personen profitieren.

Mythos 7: Das Problem ist nicht die Prostitution selbst, sondern Prostituierte vor Fremdbestimmung, gesellschaftlicher Stigmatisierung und schlechten Arbeitsverhältnissen zu schützen 

Es steckt ein Denkfehler hinter dem deutschen Prostitutionsmodell. Und zwar, dass Prostitution ein frei ausübbarer Beruf sein kann, wenn er die richtigen Voraussetzung hat. In Frankreich wird Prostitution in jeder Hinsicht als eine Form der Gewalt betrachtet, denn wenn der Sexkäufer nicht zahlen würde, dann würde dieser Akt nicht stattfinden. Das bedeutet, dass jedes Mal, auch bei Zahlung, ein ungewollter Geschlechtsverkehr stattfindet. Die Frauen lassen den Geschlechtsverkehr zu, obwohl sie ihn nicht wollen. Es bleibt eine unerwünschte Penetration.

In Frankreich wurde das Problem tiefgründiger reflektiert: Prostitution hat nichts damit zu tun, dass manche Männer ihre Triebe nicht zurückhalten können. Die Prostitution existiert, weil die Gesellschaft eine tiefe Ungleichheit zwischen Mann und Frau verinnerlicht hat, indem die Lust des Mannes über der Würde der Frau steht. Solange ein Staat dieses System legitimiert, kann man von einer Gleichstellung zwischen Mann und Frau nicht reden. Es ist Sexismus mit staatlichem Siegel!

Da es in der Prostitution weder um die Lust, die Gefühle noch der Würde der Frau geht, ist Gewalt in der Prostitution inhärent und dementsprechend schwierig zu regulieren[60].

Studien belegen dies: Es gibt eine große Bundesstudie[61]in Deutschland aus dem Jahr 2004 zur Gewaltbetroffenheit, die das bestätigt. Unter den 10 000 befragten Frauen insgesamt wurden 110 Prostituierte befragt, die folgendes angaben: 82 Prozent nannten Formen von psychischer Gewalt, 92 Prozent erlebten sexuelle Belästigung, 87 Prozent erlebten körperliche Gewalt, 59 Prozent erlebten sexuelle Gewalt.

Es gibt eine zweite Studie in Deutschland aus dem Jahr 2001 von Zumbeck[62]mit 54 Prostituierten. Sie ergab, dass alle Frauen Traumata erlebt hatten. 70 Prozent waren körperlich angegriffen und 68 Prozent vergewaltigt worden.

Die Gewalt in der Prostitution hat viele Gesichter: Es fängt mit einer leichten Bekleidung in der Kälte an oder auch mit dem völligen Nacktsein.

In der Straßenprostitution herrschen mangelnde Hygienezustände, keine Waschmöglichkeiten, kein Schutz, keine Sicherheit, Dunkelheit, Kälte, man ist den Blicken der Sexkäufer und Passanten ausgesetzt, die taxieren, abwerten, einen beschimpfen usw.

Die Gewalt findet nicht nur in der Prostitution statt. Die Frauen erfahren außerhalb der Prostitution auch keinen Schutz: Sie erleben Gewalt, Drohungen, etc. durch ihre Zuhälter, Bordellbetreiber, Menschenhändler bis hin zu Mord. Sie erleben seelische Gewalt durch verachtende Blicke und Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Sie werden nicht ernst genommen, werden diskriminiert, sie bleiben eine „Ex-Nutte“.

Sandra Norak beschreibt es in diesen Worten: „Bei Prostitution von einer „Arbeit wie jede andere“ oder überhaupt von „Arbeit“ zu sprechen, ist angesichts der Realität in der Prostitution nicht angebracht. Arbeiterrechte oder Regulierung der Prostitution sind keine Lösung für die prekären Verhältnisse und Gewalt in der Prostitution. Das System der Prostitution ist von Gewalt an Frauen nicht zu trennen. Prostitution zerstört. Für mich und die Frauen, die ich persönlich in der Prostitution kennenlernte, war die Prostitution an sich schwere Gewalt und hochtraumatisch, was sich oft erst Jahre später gezeigt hat … Was ich und andere mit Deutschlands Gesetzgebung erfahren haben, war staatlich tolerierter sexueller Missbrauch. Mit seiner Gesetzgebung von 2002 hat Deutschland geduldet und normalisiert, dass Menschen zur Ware und zu Objekten für die sexuelle Benutzung anderer gemacht werden können.“[63]

Mythos 8: Durch Verbote erreicht man nichts

Wenn man so argumentiert, dann dürfte man keine Strafen mehr erteilen und müsste alles legalisieren. In letzter Konsequenz müsste man das Strafgesetzbuch abschaffen und nur noch auf den guten Willen der Menschen plädieren. Wenn man das so sieht, dann sollte Sklaverei auch keine Straftat mehr sein, denn die gibt es ja schließlich auch noch weiterhin trotz Verbot. Warum dann auch nicht Diebstahl oder Mord legalisieren. Hier erscheint es absurd. Diese Argumentation wird aber permanent beim Sexkauf benutzt. Es beweist nur, dass diejenigen, die so argumentieren, die Gewalt, die den Frauen beim käuflichen Sex angetan wird, nicht ernst nehmen und bagatellisieren.

Mythos 9: Prostitution ist Sexarbeit

Prostitution kann nicht als Arbeit bezeichnet werden, da sie hochtraumatisierend ist. Zig Studien[64]haben belegt, dass Posttraumatische Belastungsstörungen bei Frauen in der Prostitution sehr häufig und in ihrer Intensität genauso stark ausgeprägt wie bei Folteropfer sind. Viele versuchen ihre Ängste und Schmerzen mit Alkohol und anderen Suchtmittel zu betäuben und entwickeln so zusätzlich Suchterkrankungen. Auch nach Jahren der Therapie, sagen Frauen, dass sie ihren Wert objektiv sehen können, sie fühlen ihn aber nicht. Sie fühlen sich weiterhin wie ein Stück Dreck, so wie sie eben in der Prostitution behandelt wurden. 

Und das war auch meine Motivation mich gegen Prostitution zu engagieren, weil ich vom Staat quasi beauftragt werde, die Würde der Frauen wieder herzustellen, der Staat aber gleichzeitig Männern die Botschaft vermittelt das Recht zu haben, die Würde der Frauen in der Prostitution mit Füßen zu treten. 

Hier möchte ich Sandra Noraksprechen lassen:

„Der folgende Beitrag mag für einige nicht sehr greifbar sein, weil die „Seele“ an sich ein nicht wirklich greifbares Thema ist. Ich bin selbst immer auf ,genaue Zahlen, Daten, Fakten, Statistiken, etc …‘ aus, aber es gibt Dinge auf dieser Welt, die einfach nicht fassbar sind und jenseits dessen liegen, was wir erklären können. Jenseits dessen, was unsere Vernunft zu glauben vermag. Und eigentlich ist das auch gut so, denn es verleiht unserem Leben einen gewissen Zauber. Wenn ich allein das Wort „Seelenverwandtschaft“ in den Raum werfe, gehe ich davon aus, dass wohl auch ein paar der rationalsten Menschen daran glauben, obwohl es etwas ist, was nicht greifbar ist, was man nicht wirklich erklären kann.

Ich denke also zurück an die Zeit in den Bordellen, wo wir beispielsweise nachts betrunkenen und aggressiven Freiern standhielten, während wir tagsüber schliefen, um uns zumindest soweit zu erholen, dass wir abends wieder antreten konnten. Tag ein, tag aus. Kein Weg, keine Richtung, kein Ziel, keine Träume, keine Gefühle – es herrschte totale Leere. Wir waren entseelt.

Anfangs, als wir mit diesen Männern aufs Zimmer gingen, parkten wir unsere Gefühle draußen vor der Türe und als der „Akt“ beendet war, holten wir sie dort wieder ab. Wir verwandelten uns quasi kurzzeitig in nichts empfindende Roboter und wurden danach wieder zu fühlenden Menschen. Es kam aber der Zeitpunkt, wo wir nach dem Zimmergang die Türe öffneten, um wieder Mensch zu werden, aber nichts mehr da war, was wir hätten abholen können.Wir versuchten stets während des Beiseins der Freier unser Menschsein situationsbedingt abzulegen, um all die Penetrationen durchstehen zu können – irgendwann hatte es uns dauerhaft verlassen. Wir blieben von diesem Moment an auch außerhalb der Zimmergänge Roboter. Orientierungslos wandelnde, nicht im gegenwärtigen Moment teilhabende Schatten unseres Selbst.

Aber warum war das so?

Freier überschritten innerhalb dieser vier Wände unsere Grenzen, nahmen uns unsere Würde. Wenn sie gewalttätig wurden, haben wir nach ein paar Versuchen uns zu wehren es eben ertragen, weil wir gehofft haben, dass sie schneller fertig werden, weil wir zu müde waren, um uns zu wehren und keine Kraft mehr hatten. Keine Kraft immer wieder dasselbe zu sagen, keine Kraft immer wieder darauf hinzuweisen, dass es weh tut, was sie in ihrem oft betrunkenen Zustand sowieso nicht gemerkt haben. Keine Kraft, immer wieder zu versuchen an die Menschlichkeit zu appellieren, wo wir nie eine gefunden haben. Wir resignierten. Ich schreibe hier bewusst „WIR“, denn meine Erfahrungen decken sich mit den Erfahrungen der unzähligen prostituierten Frauen, die ich persönlich kennenlernte.

Irgendwann also hält man als fühlender Mensch nicht mehr nur den „Akt“ an sich, sondern auch diese oben beschriebenen Erinnerungen daran nicht mehr aus. Die Erinnerungen an „Berührungen“, die nicht gewollt waren, die Erinnerungen an Worte und Bilder, die man nie hätte hören und sehen wollen. Die Gedanken daran, dass es bald wieder passieren wird. Man erträgt das Leben, in dem man sich befindet, nicht mehr. Also bleibt man ab einem gewissen Zeitpunkt auch außerhalb des Zimmergangs eine Maschine, der nichts wehtun kann, der man nichts anhaben kann.

Das Problem hierbei ist, dass die Seele, die wir in uns tragen, sich nicht in Gestein verwandelt, sie kann sich an das Roboter-Dasein nicht anpassen. Sie bleibt weich, sie bleibt verletzlich. Wenn wir also unser Menschsein durch äußere Einflüsse verlieren und zur Maschine mutieren, um zu überleben, tut unsere Seele das nicht. Wir können sie dann lediglich nicht mehr schreien hören, nicht mehr sich wehren hören, denn ihre Stimme wurde stumm gestellt. Sie versucht uns weiterhin mit ihren Nachrichten zu erreichen, sie kämpft und sie weint – aber vergeblich.

Wenn man den Weg raus aus der Prostitution findet und endlich wieder zum fühlenden Mensch wird, dann sollte man meinen, dass auch die Seele wieder hörbar ist. Jedoch machen viele die Erfahrung, dass sie nichts mehr sagt, verstummt ist. Sie hat während des Prozesses, in dem man sein Menschsein verlor, aufgehört zu atmen, denn sie hat stumm ertragen müssen, was sie nicht ertragen konnte. Sie ist gestorben.

Als ich von Lutz Besser, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Gründer des Zentrums für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachen, den Begriff des Seelenmordes im Hinblick auf die Prostitution in einem EMMA-Artikel las, dachte ich viel darüber nach. Wie auch immer man „die Seele“ nun definiert oder sich vorstellt – ich bin sicher, es gibt eine Seele und wie oben beschrieben habe ich sie in der Prostitution reihenweise sterben sehen.

Und an dieser Stelle wird deutlich, warum Prostitution abgesehen von der physischen Gewalt so zerstörerisch ist. Es wird deutlich, warum man zu prostituierten Frauen nicht einfach sagen kann: ,So, jetzt bist du aus der Prostitution ausgestiegen, jetzt ist alles vorbei, jetzt hast du es geschafft, jetzt ist alles wieder gut!‘

Denn was viele Leute nicht sehen, ist genau dieses unsichtbare Seelensterben dieser Menschen. Im Gegensatz zum physischen Mord an einem Körper glaube ich aber daran, dass eine tote Seele wieder lebendig werden kann. Ich glaube das, weil meine Seele wieder lebendig geworden ist – und sie war definitiv ins Jenseits geschritten.“

Der Weg sie zurückzuholen allerdings, ihre damals verstummten Schreie und Verletzungen während des Roboter-Daseins zu heilen, ist ein steiniger. Früher als Maschine hat man nicht gefühlt, was die Seele zu sagen hatte. Will man sie nun heilen, muss man auf sie zugehen, sie aus ihrem leblosen Zustand holen, sie reanimieren und ihr zuhören. Das tut weh, weil es bedeutet, all das Damalige zu fühlen. Man muss sich anhören, was sie früher sprach, als sie vergeblich darum kämpfte uns zu erreichen, es aber nicht schaffte, weil wir zu sehr damit beschäftigt waren unsere gegenwärtige Situation zu überstehen.

Zurück zu seiner Seele zu finden und damit zurück ins Leben zu finden, bedeutet sich zu stellen. Es bedeutet schmerzhafte Aufarbeitungsprozesse mit seinem Innersten zu führen. Es hat für mich unter anderem bedeutet, mich in stillen Momenten an schlimme Situationen mit Freiern zurückzuerinnern und anstatt wie damals während der echten Situation dabei abzuschalten oder mich mit Alkohol zu betäuben, nun zu versuchen diese unerträglichen Augenblicke erstmalig wirklich zu spüren, zu fühlen und genau an jener Stelle zu weinen, wo ich früher lächeln und überspielen musste.

Es ist leichter eine Seele zu zerstören als sie wieder zum Leben zu bringen – deshalb muss man versuchen, diesen Seelenmord zu unterbinden.Im Hinblick auf die Prostitution geht das nur, wenn man Freier davon abhält, diese Morde zu begehen. Ab und zu wird angebracht, dass das, was in Freierforen steht, nicht der Wahrheit entspreche, weil sich die Männer in der Realität nie so viel Anmaßendes und Unmenschliches trauen würden.

Hierüber kann ich nur lachen. Ich wünschte, sie würden es sich nicht trauen, doch was ich bei mir und bei anderen prostituierten Frauen gesehen und erlebt habe ist genau das, was in diesen Foren steht.

Herabwürdigendes, menschenverachtendes, ein Lebewesen objektivierendes Verhalten…

Ich wünschte, dass unser Staat endlich die Initiative ergreifen würde was staatliche Ausstiegshilfen aus der Prostitution betrifft, wobei es Menschen braucht, die wissen, was sie zu tun haben, die wissen, wie man prostituierten Menschen den Anfang zu einem Schritt in ein Leben ebnet, welches gezeichnet ist von Respekt, von Ehre, von Wertschätzung und Empathie. Es braucht Hoffnung, es braucht ein freundliches Lächeln, Güte und Warmherzigkeit für diese Menschen, die im schlimmsten Fall noch nie irgendwelche dieser Werte erleben durften und gar nicht wissen, was das bedeutet. Und es braucht Verständnis – auch wenn es Rückschläge gibt, denn manchmal ist es ein Start von ganz tief unten.

Als eine Gesellschaft sollten wir dafür kämpfen Menschen zurück ins Leben zu bringen oder zum ersten Mal überhaupt zum Leben zu bringen. Wir sollten dafür kämpfen, diesen Seelenmord nicht einfach hinzunehmen – denn was ist ein Mensch ohne eine Seele?“[65]

Prostitution zerstört Menschen. Sie ist schwere Gewalt. Prostitution als Arbeit zu bezeichnen verschleiert die Gewalt und ist dafür verantwortlich, dass Frauen in diese Gewalt abrutschen wo sie nur schwer wieder rauskommen. Prostitution kann und darf weder als Arbeit noch als Option dargestellt werden. 

Die liberale Prostitutions-Gesetzgebungin Deutschland kommt einer kollektiven Entwürdigung von Frauen gleich und hat dazu beigetragen, dass Gewalt gegen Frauen gesamtgesellschaftlich gestiegen ist. Sie zementiert die Ungleichheit zwischen Mann und Frau und kommt einer Kapitulation vor der männlichen Gewalt gegen Frauen gleich. Sie wirkt als Katalysator für Zwangsprostitution, Zuhälterei und Menschenhandel und hat Deutschland zum Bordell Europas gemacht.

Die deutschen PolitikerInnen tragen eine historische Verantwortung in der Entwicklung einer Sexindustrie, die täglich tausende Opfer sexueller Ausbeutung verursacht. Der deutsche Staat verstößt somit gegen sein eigenes Grundgesetz und ignoriert im hohen Maße Europäische Empfehlungen, die effektiv gegen Menschenhandel und Gewalt an Frauen wirken.

Vor dem Hintergrund dieses politischen Komplett-Versagens aller etablierten Parteien brauchen wir einen sofortigen Kurswechsel durch die Einführung der Freierbestrafung nach Nordischem Modell.

Die Autorin:

Dr. Ingeborg Kraus, 

promovierte Diplompsychologin und international renommierte Psychotraumatologin. Sie hat zahlreiche Veröffentlichungen zum Zusammenhang von Trauma und Prostitution geschrieben und publiziert. Sie hält seit Jahren weltweit Vorträge / Fortbildungen zu diesem Thema. Sie war auch mehrmals Referentin in Parlamenten, wie z.B. in der Assemblée Nationale in Paris, l´ ENA in Straßburg, im Italienischen Senat und Parlament in Rom, im Palaco de Cibeles in Madrid, auf der CSW in New-York, sowie im deutschen Bundestag. 

Sie hat 7 Jahre in Bosnien und im Kosovo während und nach dem Krieg humanitäre Hilfe geleistet und das erste Frauenhaus in Prizren / Kosovo gegründet. Anschließend hat sie 9 Jahre als Psychotherapeutin und davon auch als therapeutische Leiterin in psychosomatischen Kliniken in Deutschland gearbeitet. Seit 2012 ist sie in eigener Praxis in Karlsruhe tätig. Sie hat viele Trauma-Opfer behandelt, darunter auch viele Frauen, die Opfer von Prostitution und Menschenhandel waren.

Dr. Kraus ist Mitgründern der Grünen Prostitutionskritikerinnen[66](seit 2007), sie ist die Initiatorin des Appells der TraumatherapeutInnen gegen Prostitution[67] und betreibt die Seite „Trauma and Prostitution“, ein Netzwerk von Gesundheits-ExpertInnen (im Fachgebiet Medizin, Psychologie und Psychotraumatologie), die medizinische und therapeutische Hilfe den Frauen in der Prostitution anbietet, über die Realitäten in der Prostitution, ihre gesundheitlichen Schäden und gesellschaftlichen Auswirkungen aufklärt. Sie ist Mitgründerin des Bündnisses „Stop Sexkauf“ und hat zusammen mit dem Bündnis die internationale Petition[68]zum Abbau der Prostitution in Deutschland lanciert. 2019 hat sie in ihrer Stadt die Initiative „Karlsruhe gegen Sexkauf“[69]gegründet. 

Literaturliste:


[1]Bundestagsabgeordnete fordern Freierbestrafung.15.05.2020. https://www.trauma-and-prostitution.eu/2020/05/21/bundestagsabgeordnete-fordern-freierbestrafung/

[2]Konvention der Vereinten Nationen zur Unterbindung des Menschenhandels und der Ausbeutung der Prostitution andererhttps://www.un.org/Depts/german/uebereinkommen/ar317-iv.pdf

[3]Entschließung des Europäischen Parlaments zur sexuellen Ausbeutung und Prostitution und deren Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter („Honeyball-Resolution“), 2014https://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?type=TA&reference=P7-TA-2014-0162&language=DE&ring=A7-2014-0071.

[4]Europarat fordert Maßnahmen gegen Sex-Sklaverei und Prostitution. In: Süddeutsche Zeitung, 8. April 2014. https://www.sueddeutsche.de/politik/europarat-europarat-fordert-massnahmen-gegen-sex-sklaverei-und-prostitution-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-140408-99-06049

[5]Assemblée Nationale – Proposition de loi renforcant la lutte contre le système prostitutionnel:http://www.assemblee-nationale.fr/14/propositions/pion1437.asp

Siehe auch den Text von Dr. Inge Kleine: Das französische Gesetz zur Freierbestrafung: https://www.academia.edu/28982923/Das_französische_Gesetz_zur_Freierbestrafung

[6]Maud Olivier,rapporteure de la loi du 13 avril 2016 à l´Assemblée, in: prostitution et société, November 2017:http://www.prostitutionetsociete.fr/eclairage/interviews/article/maud-olivier-rapporteure-de-la-loi-du-13-avril-2016-a-l-assemblee

[7]Conseil Constitutionnel: Décision n° 2018-761 QPC du 1er février 2019: https://www.conseil-constitutionnel.fr/decision/2019/2018761QPC.htm

[8]Marie-Anne Frison-Roche: Le conseil constitutionnel pose la définition objective de l´être humain. 01.02.2019. https://mafr.fr/fr/article/le-conseil-constitutionnel-pose-la-definition-obje/

[9]Biarritz Partnership for Gender Equality– Recommendations of the Gender Euality Avdisory Council for advancing gender equality and the empowerment of girls and women an Call to Action – Seite 17: https://www.elysee.fr/admin/upload/default/0001/05/cfb1e2ba2b9aa09c1660f1b6df2cabbc815eecc2.pdf?

[10]Wissenschaftliche Evaluierung des schwedischen Gesetzesgegen den Kauf sexueller Dienste für die Jahre 1999-2008, (Englische Zusammenfassung auf Seite 29-44), 2010.

[11]Gunilla Ekberg: ,Briefing on Swedish law and policies on prostitution and trafficking in human beings’, B.S.W., JD, 2012.

[12]Deutscher Bundestag: Auswirkungen des „Nordischen Modells“ – Studienergebnisse zur Prostitutionspolitik in Schweden und Norwegen – Wissenschaftliche Dienste –– 2020.

[13]Peer-Anders Sunesson:Rede auf dem 3. Weltkongress gegen die Sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen in Mainz (2.- 5. April 2019): https://solwodiweltkongress.blogspot.com

[14]Kuosmanen:Tioårmed lagen (SWE), 2008, S. 362.

[15]Sexindustry kills:https://www.sexindustry-kills.de/doku.php?id=prostitutionmurders:de

[16]Swedish Ministry of Justice. Evaluation of the prohibition of the purchase of sexual services, 02.07.2010.https://www.government.se/articles/2011/03/evaluation-of-the-prohibition-of-the-purchase-of-sexual-services/

[17]Interview mit Helmut Sporer,10.07.2014, Augsburger Allgemeine.

https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Immer-mehr-Prostituierte-aus-Osteuropa-kommen-nach-Augsburg-id30512282.html

[18]Der Spiegel. Wie der deutsche Staat Prostitution fördert.27.03.2013. https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-96238909.html

[19]Fondation Scelles:Rapport d´évaluation de la mise en oeuvre de la loi 2016-444 http://fondationscelles.org/pdf/evaluation_locale/Dossier_presse_rapport_Evaluation3.pdf?fbclid=IwAR3ulCfvoj_5aSg2WKoFYEkA4GGgP9w4fXvPM_-6nys7UNBuPr8K3UCV10g

[20]Der Spiegel22/2013: Prostitution in Deutschland. Artikel von Cordula Meyer, Conny Neumann, Fidelius Schmid, Petra Truckendanner und Steffen Winter, 27.05.2013. 

[21]Bundeskriminalamt.Bundeslagebild 2018 – Menschenhandel und Ausbeutung. 

[22]Interview mit Simon Häggström: https://nordicmodelnow.org/2018/07/20/how-the-swedish-sex-purchase-law-moved-the-shame-of-prostitution-from-the-women-to-the-punters/

[23]Evaluation des Verbots, sexuelle Dienste zu kaufen“ Teilübersetzung des norwegischen Evaluationsbericht von 2014, im Auftrag des norwegischen Justiz- und Innenministeriums erstellt, 17. Juli 2014. Übersetzung erfolgte durch den Sprachdienst des Deutschen Bundestages. Seite 5 und 6.

[24]Statista: Prostitution in Deutschland. 26.11.2019. https://de.statista.com/infografik/20104/in-deutschland-gemeldete-prostituierte/

[25]Die TAZ: Gesetze ohne Wirkung.18.02.2019. https://taz.de/Nur-wenige-Prostituierte-sozialversichert/!5573866/

[26]Brief von 16 Bundestagsabgeordnete vom 15.05.2019 an alle MinisterpräsidentInnen um die Bordelle geschlossen zu halten: https://sisters-ev.de/wp-content/uploads/2020/05/Brief-der-16-ParlamentarierInnen.pdf

[27]Teufelskreis Sexarbeit:Das neue Gesetz hilft den Prostituierten in Karlsruhe nicht. In: ka.news am 28.10.2019. https://www.ka-news.de/region/karlsruhe/sex-in-karlsruhe./Teufelskreis-Sexarbeit-Das-neue-Gesetz-hilft-den-Prostituierten-in-Karlsruhe-nicht;art6066,2449313?fbclid=IwAR0wgAwyFYFbaxC2PW5BMz3vjwPlGre8C50tz8MhCH66YXliRS-Tzf5iMyg

[28]Paulus, Manfred,Erster Kriminalkommissar a.d., Vortrag Weltkongress in Mainz, 2019, https://www.solwodi.de/seite/396262/weltkongress-reden.html

[29]Cho, Seo-Young; Dreher, Axel; Neumayer, Eric(2013): DoesLegalized Prostitution Increase Human Trafficking? In: World Development 41 (1), 67-82. https://ec.europa.eu/anti-trafficking/sites/antitrafficking/files/does_legalized_prostitution_increase_human_trafficking_1.pdf

[30]Dr. Ingeborg Kraus:Prostitution, 2016, Raum & Zeit, S. 3.

[31]Swedish Ministry of Justice. Evaluation of the prohibition of the purchase of sexual services, 02.07.2010. https://www.government.se/articles/2011/03/evaluation-of-the-prohibition-of-the-purchase-of-sexual-services/

[32]Radio Interview mit der Domina Ellen Templin,08.03.2010: http://abolition2014.blogspot.de/2014/05/interview-mit-einer-domina.html

[33]Die unsichtbaren Männer:https://dieunsichtbarenmaenner.wordpress.comund www.freiersblick.de

[34]Laufhaus Erosparkin Karlsruhe: https://www.erospark-karlsruhe.de

[35]Anna Wolff,Untersuchung zum Infektionsstatus von Prostituierten in Lübeck.Heidelberg, 2007. http://www.zhb.uni-luebeck.de/epubs/ediss468.pdf

[36]Manfred Paulus:Menschenhandel, 2014, Klemm + Oelschläger Verlag, S. 107.

[37]Sabine Constabel,Sozialarbeiterin, die über 20 Jahre mit prostituierten Frauen in Stuttgart arbeitet, Fernseh-Interview am 17.03.2013 in SWR1 Leute. https://www.youtube.com/watch?v=BpCPKDRcFg0

[38]Dr. Ingeborg Kraus:Vortrag in Washington: „Survivor Strategies to Deal with Traumatic Stress: Dissociationand Trauma Bonding“: https://www.trauma-and-prostitution.eu/2019/06/07/coalition-to-end-sexual-exploitation-global-summit-june-12-15-2019-washington-d-c/

[39]Dr. Wolfgang Heide:Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung zur „Regulierung des Prostitutionsgewerbes“ im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Gesundheit im Deutschen Bundestag am 06. Juni 2016: https://www.trauma-and-prostitution.eu/2016/06/05/stellungnahme-von-wolfgang-heide-facharzt-fuer- gynaekologie-und-geburtshilfe/ 

[40]Liane Bissinger:Körperliche Schäden der Prostitution – Bericht einer Frauenärztin aus der offenen Arbeit. Auf Abolition 2014, November 2019. http://abolition2014.blogspot.com/2019/11/korperliche-schaden-der-prostitution.html

[41]https://www.rosenblumlawlv.com/blog/2018/3/31/nevada-domestic-violence-by-the-numbers/

[42]https://www.statista.com/statistics/232563/forcible-rape-rate-in-the-us-by-state/

[43]https://www.nevadacurrent.com/blog/nevada-has-nations-4th-highest-rate-for-intimate-murder-of-women/

[44]https://www.nevadabusiness.com/2018/11/nevada-coalition-to-end-domestic-and-sexual-violence-publishes-2017-intimate-partner-violence-homicide-report/

[45]https://de.scribd.com/document/379531366/Nevada-sex-trafficking-study

[46]Dr. Ingeborg Kraus, Schattenfrauen:https://www.trauma-and-prostitution.eu/2018/04/09/schattenfrauen/

[47]Dr. Ingeborg Kraus.Interview mit einem Ex-Freier: https://www.trauma-and-prostitution.eu/2017/09/29/ex-freier-fordert-sexkaufverbot-jetzt/

[48]Interview mit einer Schattenfrau: https://www.trauma-and-prostitution.eu/2018/04/09/schattenfrauen/

[49]Dr. Ingeborg Kraus:Darf die Vagina Arbeitswerkzeug sein? https://www.trauma-and-prostitution.eu/2017/12/06/darf-die-vagina-arbeitswerkzeug-sein/#more-1008

[50]Melissa Farley,Men who buy Sex, London, 2009.

[51]Prof. Muriel Fabre-Magnan:L´istitution de la liberté“ – PUF, Oktober 2018.

[52]Interview mit Prof. Muriel Fabre-Magnan:« Consentir à  se mettre à  disposition d’autrui n’est pas la liberté ». 08.01.2019. https://mouvementdunid.org/prostitution-societe/tribunes/consentir-a-se-mettre-a-disposition-dautrui-nest-pas-la-liberte/

[53]Paulus, M.:Tatort Deutschland. Menschenhandel, 2014; TAGESSPIEGEL vom 15.03.2014: „Prostitutions-Verbot: Schweden als Vorbild für Deutschland?“ von Livia Gerster.

[54]Helmut Sporer:Speech for the Seminar „Reality of Prostitution” of the European Women ́s Lobby on 1 Oct 2013 in Brussels :„90 % of these women have not freely chosen prostitution, they are subjected to various forms of pressure. About 80 % of the women these days come from abroad, they are migrant women, especially from the new EU member states in South East Europe“.

[55]Manfred Paulus, in: Dokumentation „Bordell Deutschland – Milliardengeschäft Prostitution“, ZDFinfo, 2017.

[56]Dr. Ingeborg Kraus,Prostitution und Freiwilligkeit, EMMA, 2013. https://www.trauma-and-prostitution.eu/2014/12/08/prostitution-und-freiwilligkeit/

[57]Die Studie von Zumbeck inDeutschland hat ergeben, dass 65 Prozent der Frauen in ihrer Kindheit körperlich und 50 Prozent sexuell misshandelt wurden.

[58]Michaela Huber:Trauma und Prostitution aus traumatherapeutischer Sicht, 2014: http://www.michaela-huber.com/files/vortraege2014/trauma-und-prostitution-aus-traumatherapeutischer-sicht.pdf

[59]Melissa Farley:Prostitution and Trafficking in Nine Countries: An Update on Violence and Posttraumatic Stress Disorder. http://www.prostitutionresearch.com/pdf/Prostitutionin9Countries.pdf

[60]Dr. Ingeborg Kraus:Gegen den Hass – Nordisches Modell jetzt! Rede auf dem 3. Weltkongress gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen am 03.04.2019. https://www.trauma-and-prostitution.eu/2019/04/15/gegen-den-hass-nordisches-modell-jetzt/

[61]Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend :Gender Datenreport, Kapitel 10: Gewalthandlungen und Gewaltbetroffenheit von Frauen und Männern, P. 651-652, 2004.

[62]Zumbeck, Sibylle:„Die Prävalenz traumatischer Erfahrungen, Posttraumatische Belastungsstörungen und Dissoziation bei Prostituierten“, Hamburg, 2001.

[63]Sandra Norak:Prostitution ist unvereinbar mit der Menschenwürde. Vortrag auf dem 3. Weltkongress gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen in Mainz. 3. April 2019. https://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/571c634ce60ff702826cd18799cadd7b186819/sandra_norak.pdf

[64]Dr. Ingeborg Kraus: Prostitution und Gesundheit. https://www.trauma-and-prostitution.eu/2018/05/11/prostitution-und-gesundheit/

[65]Sandra Norak:Über das unsichtbare Seelensterben. 05.08.2017

[66]https://karlsruherappell.com/der-appell/

[67]https://www.trauma-and-prostitution.eu

[68]https://www.change.org/p/sexkauf-bestrafen-prostitution-abbauen

[69]https://karlsruhe-gegen-sexkauf.de