- Sexkauf soll verboten werden.
- Einführung des Nordischen Modells (auch Gleichstellungsmodell genannt).
- Aufklärung zur Realität in der Prostitution und ihre gesundheitlichen Schäden.
- Aufklärung über die gesellschaftlichen Auswirkungen von legalisierter Prostitution und Pornografie.
Begründung:
Das Ziel einer Gesellschaft ohne Prostitution ist nicht, Prostituierte zu kriminalisieren, sondern ein Klima zu schaffen, in dem der Kauf von Menschen nicht zur selbstverständlichen Handlungsoption wird. Natürlich gibt es auch weiterhin in Schweden, das Land das 1999 als erstes ein Sexkaufverbot eingeführt hat, sexuelle Gewalt und Prostitution. Das Problem wird aber nicht dadurch gelöst, dass man Männern den Kauf von Sex erlaubt. Ganz im Gegenteil. Der Blick des Freiers, der mittlerweile in Deutschland nicht mehr verpönt ist, bleibt nicht hinter den Türen der Bordelle sondern beeinflusst die ganze Gesellschaft. Denn die verborgene Botschaft von Prostitution ist, dass Männer ein Recht auf Sex haben und Frauen ihnen dafür sexuell zur Verfügung stehen sollen. Prostitution betrifft uns alle!
In Schweden ist es unter Männern mittlerweile verpönt eine Frau zur sexuellen Benutzung zu kaufen, während es in Deutschland cool ist und sogar oft als erstrebenswert gilt im Bordell zu feiern. Dadurch ist die Nachfrage in die Höhe geschossen. Und somit hat die deutsche Gesetzgebung zu Prostitution Deutschland auch zum Eldorado von Menschenhändlern, Bordellbetreibern und Zuhältern gemacht.
Fakt ist, dass täglich 1,2 Millionen Männer in Deutschland „sexuelle Dienstleistungen“ in Anspruch nehmen , die Hälfte aller 14- bis 20- Jährigen gibt an, Hardcore Pornografie gesehen zu haben sowie ein Drittel der zwischen 14- und 15- Jährigen.
Viele Kinder wachsen mit pornografischen Bildern sexueller Gewalt gegen Frauen auf, verinnerlichen diese und entfremden sich so von ihrer eigenen Sexualität oder werden der Möglichkeit beraubt sie überhaupt erst finden zu können. Junge Frauen erleben sexuelle Gewalt in ihren ersten Liebeserfahrungen und wissen dabei gar nicht, dass es sexuelle Gewalt ist, sondern denken es muss so sein. Die menschliche Bindung zwischen Mann und Frau, die eigentlich Liebe und Verbundenheit sein sollte, wird in der Pornografie nur über männliche Potenz definiert. Eine Generation von Männern wird mit Pornografie herangezogen, die ein gestörtes Verhältnis zu Frauen hat, indem sie Intimität über die Herabwürdigung und Demütigung der Frau herzustellen versucht. Die Abschaffung der Pornografie ist für die Herstellung einer gesunden Beziehung zwischen den Geschlechtern unumgänglich.
Die massenhaft geduldete sexuelle Ausbeutung von Frauen steht somit auch im Widerspruch mit der im Grundgesetz verankerten Aufgabe des Staates, die Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männer aktiv zu fördern.
Das Argument – Prostitution sei eine freie Entscheidung und ein Ausdruck von Selbstbestimmung – was von manchen „Feministinnen“ redundant wiederholt wird, ist ein falsch verstandener Freiheitsbegriff. Ein Sexkaufverbot zu fordern hat auch nichts damit zu tun den Frauen die Selbstbestimmung zu nehmen, sondern es geht darum die Menschenwürde zu schützen. Zig Studien, auch Studien die von der Bundesregierung in Auftrag gegeben wurden, haben erwiesen, dass Prostitution ein gewaltbelastetes Milieu ist. Mittlerweile gehen kompetente Polizisten davon aus, dass 96 bis 98% der Frauen in der Prostitution fremdbestimmt sind und aus einer Not- oder Zwangslage heraus dieser Tätigkeit nachgehen. Männern darf nicht erlaubt werden diese Notlage zu missbrauchen um Frauen sexuell zu benutzen.
Karlsruhe ist Sitz des Bundesverfassungsgerichts und dafür bekannt, die Stadt des Rechts zu sein. Nach dem 2. Weltkrieg und dem Holocaust, der von der deutschen Politik mit ihren Helfern systematisch und mit industriellen Methoden ausgeführt wurde, ist das neue Deutschland auf dem Fundament der Menschenwürde aufgebaut.
Die Objektivierung weiblicher Körper in der Prostitution zum Zweck der sexuellen Benutzung durch Männer, die mit den härtesten Gesetzen der freien Marktwirtschaft ausgebeutet werden und mittlerweile ein Industriezweig in Deutschland ausmacht, ist unvereinbar mit der Menschenwürde.
„Die Menschenwürde ist nichts Subjektives, was jeder einzelne für sich selbst definieren kann. Es liegt nicht in er Hand des Betroffenen, Sie zu definieren. Sie hat einen objektiven Charakter und steht nicht zur Disposition. (…) Es gibt Dinge, die die Menschenwürde derart verletzen, dass ein Mensch in sie nicht einwilligen kann und der Staat die Schutzpflicht hat, die Würde des Einzelnen zu verteidigen,“ so Norak in ihrer Rede auf dem Weltkongress gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen.
Hier ihre Ausführungen dazu: „Als junge Frau brachte mich mein Zuhälter in ein Flatrate-Bordell, wo ich in vier Wochen 400 bis 500 Sexkäufer zu bedienen hatte. Aber auch in anderen Bordellen und im Escort mit nur einem Sexkäufer war die Prostitution zerstörerisch für mich. Sie macht etwas mit einem. Egal, ob ein Mensch vermeintlich einwilligt oder nicht. Diese Einwilligung ändert nichts an den Gefühlen, es ändert nichts daran, dass man gerade von einem fremden Menschen berührt und penetriert, zu einem Objekt degradiert wird. Es ist ein Stillhalten und Unterdrücken von Gefühlen wie Schmerz, Widerstand, Trauer und Ekel. Die Fähigkeit, Widerstand zu leisten, geht bei jedem Sexkäufer ein Stück mehr verloren. Denn diese ungewollte Penetration bedeutet eine permanente Demütigung und Entmenschlichung. Man hört irgendwann auf, sich als fühlender Mensch wahrzunehmen. Es ist eine Art Zerstörung der eigenen Identität – ein Grund, warum viele in der Prostitution bleiben. Weil man sie dort oder auch zuvor schon durch Gewalt gebrochen; man hat ihnen ihre Würde, ihre Seele, ihr Menschsein genommen. (…) Als ich damals in einem Bordell mit Nachtbetrieb war, war ich nicht nur allein mit Sexkäufern auf dem Zimmer, wo der sexuelle Akt passierte, sondern auch öfter zusammen mit anderen prostituierten Frauen. Manchmal wusste ich nicht, was schlimmer war: es selbst zu ertragen oder zu sehen, wie Menschen schwer sexuell missbraucht werden, während man daneben sitzt und nichts tun kann, weil ja alles „legal“ ist und „ein beruf wie jeder andere“. Ich habe oft erlebt, wie prostituierte Frauen, voll mit Alkohol und oft auch anderen Drogen, um das ertragen zu können, leblos auf dem Bett gelegen und die schlimmsten, unmenschlichsten Dinge durch die Sexkäufer über sich ergehen lassen haben. Weil sie die Hoffnung und sich selbst bereits aufgegeben oder verloren haben. Ist das etwas, was man als Gesellschaft zulassen kann? Ist das vereinbar mit unserer im Grundgesetz verankerten Menschenwürde?“
Dr. Ingeborg Kraus