Lade Veranstaltungen

« Alle Veranstaltungen

  • Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.

Karlsruhe gegen Sexkauf – Auftaktveranstaltung am 29. November in der Kinemathek Karlsruhe

29. November 2019 @ 18:30 - 21:00

Von 18:30 bis 21:00 am Freitag, den 29.11.2019 in der Kinemathek in Karlsruhe

EINTRITT FREI !

Programm:

– Filmvorführung „Deutschlands Sexindustrie“ von Christian Stracke

– Interview mit Sandra Norak (Protagonistin aus dem Film) und Dr. Ingeborg Kraus (Gründerin von Karlsruhe gegen Sexkauf)

– Männer für ein Sexkaufverbot: Grußwort von Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup

– Politische Runde: Die Gleichstellungsbeauftragte Verena Meister, Karlsruher Stadträtinnen der Grünen (Jorinda Fahringer), der Linken (Mathilde Göttel) und der SPD (Altstadträtin Gisela Fischer) im Gespräch.

– Vorstellung von Karlsruhe gegen Sexkauf

– Fragen aus dem Publikum

– Abklang des Abends im Foyer

– Moderation: Ulrike Röse-Maier, Initiatorin des Karlsruher Appells für eine Gesellschaft ohne Prostitution.

 

Im Rahmen der Woche gegen Gewalt gegen Frauen stellt sich die neue Initiative „Karlsruhe gegen Sexkauf“ vor. Am 25. November, dem Tag gegen Gewalt gegen Frauen wird vielleicht die Terre des Femmes Fahne in der Stadtmitte gehisst, Vorträge gegen Gewalt an Frauen gehalten, Filme darüber gezeigt und am selben Abend werden Männer mit aller größten Selbstverständlichkeit in die Karlsruher Puffs gehen und kaum jemand stellt das in Frage. In der Brunnenstrasse stehen Frauen hinter Fenstern und werden so öffentlich zum Sexkauf angeboten und im Erospark können sich Männer über 30 „sexuelle Dienstleistungen“ kaufen, wie z.B. Eierlecken, Anal, Fisting, Orgie, Kaviar oder Deep Throat… Prostitution hat nichts mit sexueller Selbstbestimmung zu tun, Prostitution ist Gewalt gegen Frauen!

Karlsruhe gegen Sexkauf ist eine Initiative, die von Karlsruher Frauen ausgeht, die diesen Zustand nicht mehr dulden wollen, denn: Es kann nicht sein, dass wir vorgegaukelt bekommen, dass die Würde des Menschen unantastbar ist, jeder Mann kann/darf sich aber für 30,- Euro eine Frau zur sexuellen Benutzung kaufen. Wir wollen, dass Sexkauf verboten wird und den Frauen in der Prostitution Ausstiegshilfen angeboten werden. Unseren Töchtern soll Prostitution nicht als mögliche Arbeitsoption vermittelt werden. Zig Studien haben mittlerweile bestätigt, dass die meisten Freier in Beziehungen leben. Es können unsere Väter, Ehemänner, Brüder oder Söhne sein, die die vulnerabelsten Frauen sexuell missbrauchen und sich dabei an ihrem Leid ergötzen. Sexkauf geht uns alle an! Sexkauf darf nicht erlaubt sein!

Unser Aufstand in Karlsruhe ist auf dem Boden eines politischen komplett Versagens aller etablierten Parteien entstanden, die es zugelassen haben, dass Deutschland zum Bordell Europas geworden ist. Manche amüsieren sich vielleicht darüber und wissen gar nicht wie viel Leid und Gewalt dahinter steckt. Das Thema wird von den politischen Akteuren als politisch nebensächlich behandelt, was es mit Sicherheit nicht ist: Denn Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung ist mittlerweile zum lukrativsten kriminellen Geschäft geworden! „Es ist nicht wie bei einer Kalaschnikow, die man einmal verkauft und nie wieder sieht, an einer Frau können Käufer hingegen sehr lange verdienen“, so Kriminalhauptkommissar a.D. Manfred Paulus.

Wir wollen mit den politischen VetreterInnen in Karlsruhe sprechen und sie fragen wie sie dazu stehen und ihnen die Möglichkeit geben Teil unseres Netzwerkes zu werden, indem sie sich für das Nordische Modell positionieren. Auch wenn die Bundespolitik noch nicht soweit ist, besteht hier die Möglichkeit den Sexkäufern ihr Gesicht zu zeigen, als Individuum, Gruppierung, Verein oder Partei, und ihnen deutlich NEIN ZUM SEXKAUF sagen!

Auf Bundesebene bewegen sich schon jetzt einige Politiker in Richtung Sexkaufverbot: CDU Politiker Thorsten Frei und Elisabeth Winkelmeier-Becker ließen am 09. September über eine öffentliche Pressemitteilung verkünden, dass sie für die Einführung eines Sexkaufverbots nach Nordischen Modell sind. Auch seitens der SPD sprechen sich Leni Breymaier und Karl Lauterbach offen für die Einführung eines Sexkaufverbots aus. Und am 12. Oktober hat sich die SPD Baden-Württemberg auf ihrem Landesparteitag mit folgender Begründung für die Einführung des Nordischen Modells ausgesprochen: „Prostitution ist Ausdruck struktureller Gewalt gegen Frauen, hat negative Auswirkungen auf die Gesamtgesellschaft und verhindert die Gleichstellung der Geschlechter“.

Auch die öffentlichen Medien haben in ihrer Funktion als 4. Gewalt unserer Demokratie versagt, indem sie ihrer Aufgabe nicht richtig nachgegangen sind die Realitäten der Prostitution zu zeigen. Bislang dominierte nämlich ein ganz bestimmtes Bild der Prostitution die deutschen Medien: Die selbstbewusste Sexarbeiterin, die ihrem Beruf gerne nachgeht. Nur vereinzelt gibt es kritische Stimmen, so wie ein Spiegel-Artikel von 2013 oder die neue ZDF-Dokumentation „Bordell Deutschland“. Durch massive mediale Gegendarstellungen, die immer noch einen romantischen Blick auf Sexarbeiterinnen werfen, verblassen diese realitätsnahen Reportagen und Fragen, die sich aus dem System Prostitution ergeben, werden erst gar nicht gestellt: Welche gesellschaftliche Konsequenzen hat der liberale Umgang mit dem Sexkauf? Wer sind die Sexkäufer? Was macht Prostitution mit Frauen? Was macht es mit Männern? Welche Konsequenzen hat Prostitution für das Verhältnis der Geschlechter untereinander?

Den Abend beginnen wir mit der Ausstrahlung der Dokumentation „Bordell Deutschland“ („Deutschlands Sexindustrie“) von Christian Stracke, die das wahre Gesicht der Prostitution in Deutschland zeigt. Anfangs war Autor Stracke der Meinung, dass freiwillige Prostitution erlaubt sein sollte – nach seiner intensiven Recherche in dem Milieu ist er zu der Überzeugung gelangt, dass auch freiwillige Prostitution die Menschenrechte verletze. Deshalb müsse sich dringend etwas ändern. Für ihn ein Vorbild: Das nordische Modell in Schweden, das mit dem Sexkaufverbot den Freier bestraft. Das wäre seiner Ansicht nach ein erster Schritt in die richtige Richtung.

„Bordell Deutschland“ zeigt die dramatischen Zustände, unter denen prostituierte Frauen „arbeiten“ und leben müssen, es zeigt auch welche Rollen Prostitutions-verbände, Bordellbetreiber und die Politik dabei spielen.

Als Ehrengast konnten wir Sandra Norak gewinnen, die auch in der Dokumentation aussagt. Sie ist angehende Diplom-Juristin und ehemaliges Menschenhandels-Opfer. Sie sagt, dass eine legale Prostitutionsgesetzgebung ein Push-Faktor für Menschenhandel ist und der deutsche Staat endlich seine Schutzpflichtfunktion wahrnehmen muss, denn Prostitution ist ein schwerer Verstoß gegen die Menschenwürde.

Auch die Karlsruher Psychologin Ingeborg Kraus wird in dieser Dokumentation interviewt. Sie ist die Gründerin der Initiative Karlsruhe gegen Sexkauf und wird an diesem Abend, zusammen mit einigen Mitgründerinnen, diese neue Bewegung vorstellen.

Weitere Infos finden Sie unter: www.karlsruhe-gegen-sexkauf.de

Dr. Ingeborg Kraus

Hier der Flyer zur Veranstaltung: Kinemathek-pdf

Details

Datum:
29. November 2019
Zeit:
18:30 - 21:00
Veranstaltungskategorie: