Pressemitteilung

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Karlsruhe, den 16.03.2020.

In verschiedenen deutschen Städten werden Maßnahmen getroffen, um die Corona Pandemie einzudämmen: Der Betrieb von Kultur- und Bildungseinrichtungen wird in vielen Städten verboten: Kinos, Bibliotheken, soziale Treffen, Veranstaltungen, etc.. und auch Prostitutionsbetriebe. Die flächendeckende Schließung von Bordellen in Karlsruhe begrüßen wir sehr. Es reicht aber nicht aus, da Sexkäufer weiterhin prostituierte Frauen aufsuchen und viele von Ihnen, aufgrund ihrer prekären Lage, sich einem hohen Risiko aussetzen und der Prostitution weiterhin nachgehen. Sexkauf muß auch verboten werden!

Prostituierte Frauen gehören zu den besonders gefährdeten Risikogruppen aufgrund ihres geschwächten Immunsystems, die daher einem besonderen Risiko eines schweren oder sogar tödlichen Krankheitsverlaufs ausgesetzt sind.

Zusätzlich ist eine effektive Hilfe zum Ausstieg wichtig: Viele Frauen suchen gerade jetzt nach Alternativen und wollen aus der Prostitution aussteigen. Hier sollten Beratungsstellen wie Luis.e effektiv den Frauen zur Seite stehen: und nicht mit Überbrückungshilfen, um nach der Corona-Quarantäne wieder mit der Prostitution weiter zu machen, sondern mit finanzieller Hilfe zum Ausstieg und ihnen Alternativen zur Prostitution anbieten. Dieser Ausstiegswunsch von den Frauen muss unbedingt möglich gemacht und realisiert werden.

Manchmal führen bestimmte Schlüsselereignisse dazu, dass die Frauen den Ausstieg anpacken wollen. Die momentane schwierige Situation scheint für viele Frauen als Chance wahrgenommen zu werden ihr Leben verändern zu wollen. Das Geld aus der Prostitution ist es nicht Wert das Leben aufs Spiel zu setzen, auch wenn es für manche in dem Moment als Möglichkeit erscheint.

Anstatt Lösungsansätze für die Frauen in der Prostitution anzubieten, haben Herr Wellenreuther (MdB) und die Frauen-Union KA-Stadt (1) mitten in dieser akuten Pandemie Krise, lieber einen Aufruf gestartet, dass Männer weiterhin das Recht darauf haben sollen, die vulnerabelsten Frauen der ganzen Welt zur sexuellen Benutzung missbrauchen zu dürfen. Das ist grob fahrlässig! Diese Frauen brauchen Unterstützung, Hilfe zum Ausstieg und Alternativen. Aber mit Sicherheit nicht Leute, die Prostitution verharmlosen.

Es wäre jetzt wichtig noch vermehrt Gelder und Wohnraum für die Frauen bereitzustellen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Ingeborg Kraus

Initiative Karlsruhe gegen Sexkauf

(1) Quelle: Wochenblatt Reporter.de, am 13.03.2020: https://www.wochenblatt-reporter.de/karlsruhe/c-lokales/sexkaufverbot-hilft-nicht-sondern-treibt-prostitution-ins-verborgene_a180118